Filmschau Baden-Württemberg vom 6. bis 10. Dezember in den Innenstadt-Kinos: Premieren-Marathon mit illustren Filmgästen
Premieren-Marathon bei der 29. Filmschau Baden-Württemberg: Regisseur Dito Tsintsadze kommt mit Hauptdarsteller Devid Striesow (‚Ich bin dann mal weg‘ und ‚Im Westen nichts Neues‘) zum Screening seiner bitterbösen Kinokomödie ‚Roxy‘. Regisseur Simon Verhoeven lässt in seinem neuen Kinofilm ‚Girl You Know It’s True‘ nochmals das Skandal-Pop-Duo Milli Vanilli abstürzen. Verhoeven, der britische Starregisseur Roger Spottiswoode (‚James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie‘ und ‚Bob, der Streuner‘) sowie der indische Action-Star Anshuman Jha sprechen in Workshops über ihre Filmarbeit. Spottiswoode bringt zur Weltpremiere seinen neuen Episoden-Spielfilm ‚Either Side Of Midnight‘ mit, der Menschen in New York beobachtet. Auch die queere Community Stuttgart ist dabei. Und zwei Gewinnerinnen stehen schon fest: Die beiden Autorinnen und Dokumentarfilmerinnen Sigrun Köhler und Wiltrud Baier, bekannt als Böller und Brot‘, werden mit dem diesjährigen Baden- Württembergischen Ehrenfilmpreis ausgezeichnet. Glamour is back – vom 6. bis 10. Dezember in den Innenstadt-Kinos Stuttgart!
Roter Teppich für viele Filmgäste ausgerollt
An fünf Festivaltagen darf sich das Publikum auf 134 neue Filme ‚Made in Baden- Württemberg‘ freuen; davon 12 Spielfilme/Serien, 35 Kurzfilme, 16 Dokumentarfilme, 24 Animationsfilme, sieben Werbefilme und 40 Jugendfilmpreis-Filme.
Vor dem bundesweiten Kinostart am 21. Dezember feiert Simon Verhoeven bei der Landesfilmschau am Donnerstag, 7. Dezember 2023, die baden-württembergische Premiere des MFG-geförderten Spielfilms ‚Girl You Know It’s True‘ über Aufstieg und Fall der weltweiten Chartstürmer Milli Vanilli.
Stuttgart ist cineastischer Drehort
„Stuttgart ist ein sehr cineastischer Drehort“, so Regisseur Dito Tsintsadze, der für die Stuttgarter Produktionsfirma east end film in der Schwabenmetropole seine MFG-geförderte satirische Komödie ‚Roxy‘ drehte (Kinostart 25. Januar 2024). Zum Screening werden zahlreiche Filmgäste erwartet, darunter auch Devid Striesow. Auch die bislang teuerste Schweizer Fernsehserie ‚Davos 1917‘ ist vor der TV-Premiere (SRF, ARD) zu Weihnachten bereits im Programm der Filmschau vertreten. Die MFG-geförderte Eventserie mit Dominique Devenport und Jeanette Hain erzählt vor der imposanten Kulisse des Bergpanoramas Graubündens, wie die europäischen Großmächte während des ersten Weltkriegs ihre Agenten in die neutrale Schweiz einschleusten. Der britisch-kanadische Film- und Fernsehregisseur Roger Spottiswoode, der Schirmherr des Storytelling-Instituts an der Hochschule für Medien in Stuttgart ist, präsentiert am Freitag, 8. Dezember, 16 Uhr, im Cinema erstmals seinen neuen Spielfilm ‚Either Side Of Midnight‘, in der vier unruhige Charaktere an die multikulturelle Schönheit, die New Yorks Seele ausmacht.
Wenn Traumwelt platzt und ein Papagei Nazi-Parolen krächzt
Im Spielfilm ‚Kommt ein Vogel geflogen‘ von Christian Werner dreht sich alles um einen Papagei, der bei einer jüdischen Familie ein neues Zuhause findet, aber immer noch die Nazi-Parolen seines Vorbesitzers krächzt. Ein junger Modedesigner bewegt sich mit seinem Lover Sunny in einer gefährlichen Traumwelt zwischen Brandenburg und Las Vegas, so die Story von Kolja Maliks Spielfilm ‚Las Vegas‘. In ‚Monster im Kopf‘ von Christina Ebelt kämpft eine Hochschwangere in einem Gefängnis um das Recht, ihr Baby nach der Geburt bei sich in der Zelle behalten zu dürfen. Auch Filmakademie-Absolvent Daniel Popat ist mit ‚Stumm vor Schreck‘ im Rennen um den Baden-Württembergischen Spielfilmpreis.
Thema Seenotfälle im Mittelmeer
Nicht wegsehen – das hat sich Samuel Müller von der Hochschule der Medien Stuttgart für seinen Dokumentarfilm ‚Seabird‘ vorgenommen. Vor Lampedusa begleitet er die Crew der SeaWatch und wird zum Zeugen des Versagens der europäischen Menschenrechtspolitik. Simon Straetker und David Lohmüller dokumentieren in einem zweiten Beitrag zu diesem Thema – ‚Seabird – Das zivile Auge‘ – ebenfalls Seenotfälle und behinderte Rettungsaktio- nen im Mittelmeer. Yessica Großkopf von der Hochschule der Medien in Stuttgart erkundigt sich in ‚Straight as a Circle‘ bei Stuttgarter Community-Größen, wie es um die Akzeptanz queerer Menschen in Stuttgart steht. Zu Wort kommen: Laura Halding-Hoppenheit, Claudius Desanti, Alex Häfner, trans*-Mann ‚Mission Trans‘ und Luisa, polyamor lebend. Mit zwei Kurzdokus von Janboris Rätz und Atahan Demirel, einem queeren Muslim, werden weitere Facetten des queeren Lebens gezeigt. Die Band ‚The Titty Twisters‘ liefert den queeren Sound. Diese Doku wird im Kino der Hochschule der Medien in der Nobelstraße 10 gezeigt. Wie alle anderen Filmschau-Filme läuft auch die Doku ‚Anthony Curri‘ von Anton Kleinert in der Innenstadtkinos. Der HdM-Student porträtiert den in Stuttgart lebenden schwulen Foto- grafen Anthony Curri. Der Dokumentarfilm ‚Rock Chicks – I am not female to you‘ von Maria Stocker stellt Musikerinnen vor, die schon seit den 1950er Jahren die Bühnen rockten – im Schatten der Männerwelt.
Mannheims jüdische Gemeinde porträtiert
Ganz aktuell: Der Dokumentarfilm ‚TKTUMANNHEIM – Judisches Leben von 1945 bis heute‘ (10. Dezember, 17 Uhr) von Isabel Gathof blättert in der Chronik der Jüdischen Gemeinde Mannheims. TKUMA (hebräisch) steht für Auferstehung – und damit symbolisch für den Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde Mannheims nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte der Gemeinde ist, wie die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende jüdische Tradition der Quadratestadt, durch Migration und Vielfalt geprägt. Eine eskalierte Demonstration und ihre Folgen stellt das multikulturelle Miteinander Mannheims jedoch vor große Herausforderungen. Trotz des Lichts der Hoffnung, das sich als zentrales Motiv durch den Film zieht, wirft die Bedrohung durch den Antisemitismus Schatten auf die Gemeinde und ihre Mitglieder.
Bunt, unterhaltsam, experimentell und engagiert sind wieder die sieben vielversprechenden und kurzweiligen Kurzfilm-Blöcke.
Jugendfilmpreis feiert 20. Geburtstag
Im Junior-Programm feiert der Jugendfilmpreis (7. bis 10. Dezember 2023) seinen 20. Geburtstag und bringt die Filmarbeiten eines neuen Jahrgangs auf die große Leinwand. Nicht nur für die junge Generation sind die hochkarätig besetzten Workshops. NachwuchsfilmerInnen aus dem ganzen Land sind vertreten. Zum Beispiel Noah Bösel aus Kirchheim/Teck mit ‚‘Darkness‘, Cornelius Baum aus Stuttgart mit ‚Die staubigen Verbrechen des Otto Besen‘ und ‚Mary Daughter of Mendax‘, Anina Keuchel aus Sindelfingen mit ‚Generates Love‘, Lovis Huck aus Esslingen mit ‚Bad Trip‘, Nelly Schmidtlein aus Offenburg mit ‚Advena‘, Tim Gerbert aus Esslingen ‚D bist min ich bin din‘, Rocco Moreno aus Sindelfingen mit ‚Angst‘, das Leistungsfach Kunst MGG Horb mit ‚Vier Jahreszeiten‘ sowie aus Waldbronn Franka Bernreiter, Lilith Diringer, Anika Olbrisch und Amelie Wengert mut ‚Blockadekinder‘. Besonders angetan haben es den jungen FilmemacherInnen die Themen Horror und Thriller. Der Jugendfilmpreis wird am Donnerstag, 7. Dezember, eröffnet und die Preise werden im Rahmen der großen Preisverleihung zum Abschluss der Landesfilmschau am 10. Dezember in der Kulturlounge Dürnitz im Alten Schloss in Stuttgart vergeben.
Das Junior-Programm der Filmschau
Mit neuen Folgen der witzigen ‚Animanimals‘, spannend realisiert von der genialen Julia Ocker, spricht das Schnupperkino die jüngsten Kinobesucher*innen an, die mit Mama und Papa erstmals das Popcorn-Kino für Kids erleben dürfen. Um Vorbilder für junge Menschen geht es in der SWR-Serie ‚Mein Traum. Meine Geschichte‘, die 2024 ins Fernsehen kommt. Die drei Episoden im Festivalprogramm sind Rudolf Nurejew, Marie Curie und Nina Simon gewidmet. Ebenfalls an ein jüngeres Publikum wendet sich der Spielfilm ‚Jonja‘ von Anika Mätzke, in dem die 13-jährige Jonja heimlich mit ihrem besten Freund und dessen Familie in Urlaub fährt und an einem See ihre erste Liebe zu einem Mädchen entdeckt.
Mit Branchentreff und zum Finale Preisverleihung
Der Branchentreff ‚setUP media – Creative Industries Exchange 2023‘ und ein Podium der MFG Filmförderung Baden-Württemberg zum Thema ‚Künstliche Intelligenz – Chance und Risiko für die Filmbranche‘ sind weitere Highlights im Programm der 29. Filmschau Baden- Württemberg. Mit der Verleihung der Baden-Württembergischen Filmpreise im Gesamtwert von 10.000 Euro in den Kategorien Spiel-, Kurz-, Dokumentar-, Werbe- und Animationsfilm endet am Sonntag (10. Dezember 2023) in der Kulturlounge Dürnitz im Alten Schloss in Stuttgart die Landesfilmschau. Der undotierte Baden-Württembergische Ehrenfilmpreis wird dann ebenfalls an zwei Persönlichkeiten überreicht, die den Film- und Medienstandort im Südwesten mitgestalten. Zudem werden die Jugendfilmpreise an junge Talente aus dem Land verliehen.
Dokumentarfilmerinnen-Duo ‚Böller und Brot‘
Die beiden Autorinnen und Dokumentarfilmerinnen Sigrun Köhler(56) und Wiltrud Baier (56), die seit 2000 mit ihrer Produktionsfirma ‚Böller und Brot‘ freie, kompromisslose und künstlerische Filmarbeiten wie ‚Narren‘, ‚Alarm am Hauptbahnhof‘ oder ‚Wer hat Angst vor Sibylle Berg‘ hergestellt haben, werden mit dem diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis ausgezeichnet.
Der undotierte Preis wird bei der 29. Filmschau Baden-Württemberg im Rahmen der Preisverleihung am Sonntag, 10. Dezember 2023, in der Dürnitz Kulturlounge im Alten Schloss in Stuttgart vergeben. Mit der Auszeichnung werden Menschen geehrt, die den Medien- und Filmstandort Baden-Württemberg mitgestalten, durch ihre Arbeit nachhaltig unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung des Standortes auch über die Landesgrenzen hinaus leisten.
Sigrun Köhler aus Schwäbisch Hall und Wiltrud Baier, in Erlangen geboren, sind zwei kreative Köpfe der baden-württembergischen Filmbranche, die mit ihren couragierten und humorvollen Dokumentarfilmen den Medienstandort bereichern und auf wichtigen Filmfestivals Preise und Ehrungen sammeln. So wurde ihr ‚Stuttgart 21‘-Dokumentarfilm ‚Alarm am Hauptbahnhof‘ 2012 mit dem Grimmepreis ausgezeichnet. ‚How Time Flies‘ gewann sehr viele internationale Filmpreise und hat es bis nach Cannes geschafft (Semaine de la critique 2001).
Die beiden Absolventinnen der Filmakademie Baden-Württemberg haben ihren Arbeitsmittelpunkt in Stuttgart und geben mit ihren künstlerisch besonders wertvollen Dokumentarfilmen Land und Leuten ein Gesicht. Mit ihrer unverwechselbaren Herangehensweise an ein Thema, ihrem erfrischenden Humor, ihrer präzisen Beobachtungsgabe und ihrem experimentellen Erzählstil schaffen sie herausragende Studien und Porträts. In ihren bisherigen Werken thematisierten sie Zeit (‚How Time Flies‘, 2000), Geld (‚Schotter wie Heu‘, 2002), Glaube (Der große Navigator‘, 2007), Macht (‚Alarm am Hauptbahnhof‘, 2011), Ruhm und Reichtum (‚Where’s the Beer and when do we get paid?‘, 2012), Dichtung und Wahrheit (‚Wer hat Angst vor Sibylle Berg‘, 2015) sowie Dabei sein/Masse und Individuum (‚Narren‘, 2021).
Das Filmbüro Baden-Württemberg veranstaltet die Filmschau im Auftrag des Landes Baden- Württemberg, um die Bevölkerung über das Schaffen der Film- und Medienbranche im Südwesten zu informieren. Ein einmaliger Überblick verrät auch, wie viel Baden- Württemberg im nationalen und internationalen Kino/TV steckt.
Das Programm unter www.filmschaubw.de