Petition zum Erhalt des SWR-Fundus!
Wir fordern:
Wir möchten die jetzige geplante Auflösung des Fundus verhindern und fordern daher eine offene und transparente Kommunikation mit den Filmschaffenden in Baden-Württemberg, um gemeinsam eine zeitnahe und sinnvolle Nachfolgeregelung zu finden.
Im Dezember 2021 wurden die Pläne zur Auflösung der Fernseh-Werkstätten und zum weiteren Verfahren mit dem Fundus in Baden-Baden bekannt gegeben. Hiernach sollten die Werkstätten bis Mitte des Jahres 2023 geschlossen und der Fundus mit seinen drei Sparten, Möbelfundus, Requisitenfundus und Kostümfundus, zusammengeführt und nach Möglichkeit privat weiterbetrieben werden.
Vertreter der Bundesdeutschen Film und Fernsehlandschaft und der Produzenten und Filmschaffenden des Landes hatten daraufhin in mehreren Schreiben ihre Sorge über den Umgang mit dieser kulturellen Institution im Südwesten zum Ausdruck gebracht. Sie mahnten einen klugen Umgang vor allem auch mit dem Fundus-Betrieb an. Mittlerweile ist über ein Jahr vergangen. Der Prozess der Werkstätten-Auflösung ist in vollem Gange.
Hier wird ein außerordentlich anerkannter und weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzter Ausstattungsbetrieb für Spielfilm- und Fernseh-Dekorationen in schnellem Tempo auf nahezu null heruntergefahren. Die Entscheidung, auf bestimmte Leistungen und Können im eigenen Hause nicht mehr zugreifen zu wollen, ist eine rein interne strategische Betriebsentscheidung und als solche zu akzeptieren. Die Sinnhaftigkeit haben hier die SWR-internen Räte und Gremien zu klären.
Anders verhält es sich mit der Fundus-Sammlung:
Hier haben sich die drei Fundus-Bereiche zu einem unverzichtbaren Wert für die gesamte Filmregion in Südwestdeutschland und weit darüber hinaus entwickelt.
Historisch bedingt sind in Stuttgart beim Süddeutschen Rundfunk und in Baden-Baden beim Südwestfunk parallel zwei große Fundus-Strukturen entstanden. Der Stuttgarter Fundus ist vor einigen Jahren in dem erweiterten Groß-Fundus in Baden-Oos aufgegangen. So ist an einem zentralen Standort ein leistungsfähiger Fundus entstanden. Mit vielen zehntausenden Möbeln, Objekten und Kleinrequisiten. Nach der Senderfusion nahm die Zahl der fremd vergebenen Fernsehfilmproduktionen des SWR massiv zu.
Durch attraktive Förderpolitik der MFG kamen weitere Spielfilmproduktionen ins Land. Sie alle fanden ein hervorragend funktionierendes Fundus-System in Baden-Baden vor. Der SWR war sich der gesellschaftlichen Relevanz bewusst, diese Sammlung gegen Bezahlung der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Insbesondere den vielfältigen Auftragsproduktionen des SWR.
In einer ersten Erklärung der Geschäftsführung und in den Monaten danach war noch davon die Rede, der Fundus werde in privatwirtschaftliche Hände übergeben. Dies hat sich leider nicht entwickelt, obwohl von Kolleginnen und Kollegen Vorschläge gemacht wurden. Eine Kontaktaufnahme seitens des SWR fand hier leider nicht statt.
Vielmehr hören wir, dass seit einigen Tagen die Anweisung an die Ausstattungsabteilungen geht, das Gebäude des Fundus in Oos bis Ende des Jahres leer in den Verkauf zu übergeben. Was mit dem Bestand passieren soll, ist ungewiss.
Den Fundus nicht mehr nutzen zu können, bedeutet schon jetzt eine Katastrophe für alle Filmschaffenden in Baden-Württemberg und für alle, die für Filmproduktionen ins Land kommen.
Es herrscht im Südwesten ein wirklicher Notstand im Bereich der Filmausstattung. So musste der Fundus des ZDF in Mainz bereits weitere Leihanfragen ablehnen, da die Nachfrage aufgrund der Schließung des Fundus in Baden-Baden, vor allem auch von SWR Auftragsproduktionen, dort nicht mehr zu bewältigen sei.
Requisiteur:innen überlegen, ob sie bei gleicher Attraktivität nicht lieber ein Jobangebot inHamburg annehmen, statt sich hier die Strapazen einer Arbeit ohne Fundus anzutun. Denn ein Fundus ist nicht nur ein Lager von Gegenständen, sondern ein wichtiger kreativer Ort für Requisiteur:innen, Setdecorateur:innen und Szenenbildner:innen.
Ein fehlender Fundus dieser Größe schwächt die ohnehin angeschlagene Filmregion Baden-Württemberg. Noch stehen der Möbelfundus, der Kleinrequisitenfundus, der Kostümfundus, der Dekofundus und der Plastiker-Fundus unversehrt da. Es besteht die allergrößte Gefahr, dass diese Sammlung zerrissen -oder noch schlimmer am Ende einem Entsorgungsunternehmen übergeben wird.
„Es gibt Teile in der Kollegenschaft des Landes, die sich bereit erklärten, den Fundus genossenschaftlich weiterzubetreiben. Die bereit sind, Zeit und Kraft zu investieren, um ein gutes Weiterarbeiten in der Filmregion zu ermöglichen. Dies bedürfte allerdings einer gewissen Förderung und des Wohlwollens des Senders. Denn der Betrieb eines solchen Fundus kann zunächst nicht vollumfänglich wirtschaftlichen Ansprüchen genügen.“
Es wäre eine Win-Win-Situation:
Die Filmregion hätte wieder einen vitalen Fundus und der SWR könnte weiterhin für die verbleibenden Eigenproduktionen problemlos vor der Haustüre leihen. Dann allerdings sicherlich gegen Gebühr.
Angestrebte genossenschaftliche Strukturen und konkrete Vorschläge diesbezüglich können sich erst formieren, wenn von den Institutionen grundsätzlich Wohlwollen undKompromissbereitschaft signalisiert werden.
Wir fordern:
Wir möchten die jetzige geplante Auflösung des Fundus verhindern und fordern daher eine offene und transparente Kommunikation mit den Filmschaffenden in Baden-Württemberg, um gemeinsam eine zeitnahe und sinnvolle Nachfolgeregelung zu finden.
Adlershof war 1992 erst der Anfang. Es ist beängstigend, dass 30 Jahre später die gleichen Forderungen wieder im Winde verhallen. Lieber Filmverband Südwest e.V. – laut Kulturgüterschutzgesetz würden auch die Fundis in die Liste des deutschen Kulturgutes passen. Macht doch mal für uns alle eine Forderung an Frau Roth auf. Die alten Fundis müssen als Kulturgut eingestuft werden und Teil der Filmförderung werden. Anne Becker Adlershofer Fundus